Das JD-R Modell (nach Demerouti et al., 2001, 1) ist ein etabliertes und vielfach validiertes Modell aus dem Bereich Arbeitspsychologie. Es besteht aus einem einfachen Ursache-Wirkungs-Gefüge aus Belastung, Ressourcen, Engagement und Burnout, welches flexibel auf jedes Arbeitsfeld übertragbar ist.
Wie wirkt das Modell?
Grundsätzlich gilt:
- Hohe Anforderungen bergen das Risiko gesundheitsbeeinträchtigender Folgen, insbesondere wenn Deine Ressourcen gering sind.
- Starke Ressourcen hingegen können dein Arbeitsengagement stärken, sowie negative Konsequenzen starker Belastung abfedern.
- Hohe Anforderungen können in Verbindung mit starken Ressourcen deine Motivation stärken.
Wenn Du genauere Informationen zur Wirkungsweise des Modells suchst, lies gern in diesen Artikel hinein: Das Job Demands-Resources Modell: Weshalb Arbeitsbelastung allein nicht das Problem ist und psychologische Ressourcen so wichtig sind.
Was kannst Du nun tun, um deine Ressourcen zu stärken und das Risiko für psychische Überbelastung zu reduzieren?
Ressourcen sind vielfältig. In diesem Modell geht man von psychologischen, physischen, sozialen oder organisationalen Formen aus. Für ein erleichtertes Verständnis und passendere Tipps für deinen Arbeitsalltag, kannst Du Dich jedoch auf diese drei Aspekte konzentrieren:
1. Strukturelle Ressourcen (z.B. Arbeitsbedingungen und Gestaltungsspielräume)
Nutze deinen Gestaltungsspielraum mit Job Crafting, indem du proaktiv Aufgaben übernimmst, die dich erfüllen, deine Arbeitsbeziehungen stärkst oder dein Zeitmanagement nachhaltiger gestaltest. Mehr hierzu findest Du in unserem Artikel zu Job Crafting.
Gespräche zur transparenten Klärung deiner Rolle und der genauen Prioritäten und Ziele deiner Arbeit können Sicherheit schaffen und kognitive Belastung reduzieren. Bleib im Austausch!
Auch ein verbesserter Zugang zu Tools oder Fortbildungen kann für eine effiziente Bewältigung komplexer Aufgaben notwendig sein. Eingeplante Zeitpuffer können ebenso dein Wohlbefinden und deine Produktivität verbessern. Sprich also deine:n Vorgesetzte:n gezielt darauf an und erkundige Dich, was möglich ist!
2. Soziale Ressourcen (z.B. Beziehungen, Feedback und kollegiale Unterstützung)
Hierzu zählt alles, das auf kollegialer Ebene Deinen Arbeitsprozess unterstützt. Das kann das Etablieren einer Feedbackkultur sein, indem du regelmäßig konstruktives Feedback erfragst und zum festen Bestandteil deiner Arbeit machst.
Ebenso wichtig ist kollegiale Unterstützung - suche hierfür bewusst den Austausch über aktuelle Herausforderungen und Möglichkeiten zur Unterstützung. Vielleicht hast Du die Möglichkeit regelmäßige Check-Ins zu integrieren, zur Klärung von Problemen, zur Hilfestellung und Stärkung der Individualbeziehungen.
Mentoring-Beziehungen sind eine gute Möglichkeit Beziehungen zu stärken und zeitgleich deine Kompetenzen, sowie dein Know-How zu verbessern. Suche dir gezielt Personen, von denen Du lernen kannst - und gib selbst Wissen weiter!
3. Persönliche Ressourcen (z.B. Kompetenzen, Interessen und Resilienz)
Deine Selbstwirksamkeit ist ein essentieller Bestandteil für das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in deine Arbeit. Um dieses zu stärken kannst Du ein Erfolgstagebuch oder eine Weekly Review anlegen, um deine eigenen Fortschritte, Erfolge und zielführende Strategien festzuhalten und sichtbar zu machen.
Bewusste Erholungspausen und Achtsamkeitsübungen können dir Raum zum Durchatmen, Reflektieren und Orientieren schaffen, ebenso wie deine Grenzen zu wahren.
Setze Dir Ziele für Deine Arbeit. Wo möchtest Du hin, was möchtest Du lernen oder zu wem möchtest Du Dich in Deinem Job entwickeln und wieso? Ziele und deinen Weg dorthin zu spezifizieren hilft dir für mehr Sinnhaftigkeit und Orientierung in deinem Arbeitsalltag und wirkt sich positiv auf deine Motivation aus.
Fazit
Nicht die Belastung allein macht krank – sondern fehlende Ressourcen. Wer aktiv strukturelle, soziale und persönliche Ressourcen aufbaut, schützt sich vor Überlastung und fördert Motivation und Wohlbefinden.
Arbeitsbedingte Belastungen kannst Du oft nicht beeinflussen, aber Du kannst die Initiative ergreifen und Dich durch Ressourcen stärken!
Sources
- Demerouti, E., Nachreiner, F., Baker, A. B., & Schaufeli, W. B. (2001). The Job Demands-Resources Model of Burnout. Journal of Applied Psychology, 86(3), 499–512. https://doi.org/10.1037/0021-9010.86.3.499