Was ist eine Skill-Based Organization?
Unternehmen bauen das Fundament ihrer Struktur auf den Fähigkeiten bzw. Skills ihrer Mitarbeitenden auf, anstatt auf starren Hierarchien und Rollen. Das bedeutet auch, dass das Augenmerk nicht mehr auf traditionellen Abschlüssen, sondern vielmehr auf den individuellen Kompetenzen der Arbeitnehmer:innen liegt. Auch Team- und Projektmanagement gewinnt an Flexibilität und wird je nach benötigten Fähigkeiten organisiert.
Diese strukturelle Veränderung bietet eine agilere und dynamischere Arbeitsweise in vielerlei Hinsicht.
Kerneigenschaften einer Skill-Based Organization
Die Grundlage einer Skill-based Organization bilden mehrere Schlüsseleigenschaften.
Die wichtigste Eigenschaft ist sicherlich die Skill-zentrierte Struktur. Mitarbeitende werden hier orientiert an ihren Fähigkeiten in Projekte, Teams oder Positionen eingebunden.
Diese Einbindung fungiert jedoch nicht als fixe Zuordnung, sondern vielmehr als dynamische Rollenverteilung. Die Rollen der Arbeitnehmenden sind nicht starr in ihrer Funktionalität, sondern passen sich an aktuelle Herausforderungen und Veränderungen an und können unterschiedliche Arbeitsbereiche abdecken.
Um Mitarbeitende an den richtigen Stellen, passend zu ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen zu können, ist die Transparenz über Fähigkeiten unabdingbar. Hilfreich hierfür können interne Skill-Datenbanken oder Plattformen sein, die dabei unterstützen einen besseren Überblick über die betriebsinternen Stärken und Schwächen zu erlangen und Arbeitskräfte so ressourcenschonend und effizient einzusetzen.
Die Abgrenzung dieser Organisationsstruktur von steifen Rollen und Arbeitsfeldern, hat auch zur Folge, dass Bereiche verschwimmen und Arbeitnehmer:innen nicht mehr bestimmten Abteilungen zugeordnet werden. Stattdessen stehen kollaborative und interdisziplinäre Teams im Vordergrund. An erster Stelle steht nun die projekt- oder teamgebundene Zusammenarbeit, statt klassischer Abteilungsarbeit.
Aufgrund der häufig wechselnden Herausforderungen und der dynamischen Arbeitsweise sind kontinuierliche Weiterbildung und Weiterentwicklung für die Arbeitenden eines solchen Unternehmens unerlässlich. Fortlaufende Schulung und Kompetenzaufbau stehen daher stark im Fokus.
Woher kommt der Trend zur Skill-Based Organization?
Ein allgegenwärtiges Problem ist der Fachkräftemangel, durch welchen überdurchschnittlich viele Stellen derzeit unbesetzt sind und bleiben. Daher steigt der Trend sich von steifen Jobprofilen loszulösen und stattdessen Quereinsteigende mit den richtigen Skills zu akquirieren.
Auch technologische Entwicklungen, welche durch ein hohes Maß an Automatisierung und Digitalisierung geprägt sind, fordern den Arbeitsmarkt heraus. Flexible Kompetenzen und der stetige Erwerb neuer Fertigkeiten sind für Unternehmen essentiell, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Von existenzieller Bedeutung ist es ebenso, sich auf dynamische Märkte abstimmen zu können. Hierfür sind Agilität und Innovation in Unternehmen, um schnell auf Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt reagieren und das Angebot den Bedarfen anpassen zu können, unerlässlich.
Auch eine Veränderung der Arbeitnehmer:innen selbst zeigt sich: So steigt der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung zunehmend, ebenso wie eine Karrieregestaltung, die stärker von Flexibilität geprägt ist.
Wie unterscheidet sich eine Skill-Based Organization von einer traditionellen Organisationsstruktur?
Hier ein Überblick über die strukturellen Eigenschaften:
Merkmal | Skill-Based Organization | Hierarchische Organisation |
Struktur | Netzwerkbasiert, flexibel | Pyramidenförmig, starr |
Rollen | Dynamisch, je nach Fähigkeiten | Festgelegte Jobtitel |
Entscheidungswege | Dezentralisiert, Eigenverantwortung | Zentralisiert, Top-Down |
Karriereentwicklung | Basierend auf Skills und Projekten | Beförderung innerhalb fester Stufen |
Zusammenarbeit | Interdisziplinär, teamübergreifend | Oft in festen Abteilungen |
Best Practice Beispiel für Skill-Based Hiring: IBMs "New Collar Jobs" Initiative
Problem:
In der Tech- und IT-Branche sah man sich mit dem Problem konfrontiert, dass viele Positionen nicht besetzt werden konnten, da potentielle Kandidat:innen aufgrund traditioneller Anforderungen, wie einem Universitätsabschluss, ausgeschlossen wurden.
Lösung:
IBM führte daher das Konzept “New Collar Jobs” ein. Der Fokus sollte nach diesem Prinzip nicht mehr auf formalen Abschlüssen, sondern vielmehr auf spezifischen Fähigkeiten. Die Umsetzung dieses Konzepts erfolgte anhand kompetenzbasierter statt qualifikationsbasierte Jobbeschreibungen, sowie durch die Nutzung von Assessments zur Prüfung der Eignung. Darüber hinaus wurden Online-Kurse und Zertifizierungen als alternative Qualifikationsnachweise eingesetzt.
Ergebnis:
IBM konnte durch diese Vorgehensweise den Talentpool erfolgreich erweitern und diversere Bewerbergruppen ansprechen. Überdies konnte eine Verbesserung der Qualität der Neuanstellungen verzeichnet werden und Mitarbeitende ohne traditionelle Abschlüsse erhielten Zugang zu hochwertigen Tech-Jobs.
Dieses Beispiel zeigt, wie Skill-Based Hiring Unternehmen helfen kann, talentierte Fachkräfte unabhängig von formalen Bildungsabschlüssen zu finden und einzustellen.
Fazit: Warum Skill-Based Organizations die Zukunft der Arbeit sind
Skill-Based Organizations bieten Unternehmen eine flexible, kompetenzorientierte Struktur, die sich an den Fähigkeiten der Mitarbeitenden orientiert, anstatt an starren Hierarchien. Diese agile Herangehensweise fördert die interne Mobilität, stärkt die Eigenverantwortung und ermöglicht kontinuierliche Weiterbildung.
Durch den Fokus auf Kompetenzen statt Positionen bleiben Unternehmen innovativ und anpassungsfähig, während Mitarbeitende von mehr Autonomie und interdisziplinärer Zusammenarbeit profitieren. Eine Skill-basierte Struktur ist somit ein entscheidender Faktor für den Erfolg in einer dynamischen Arbeitswelt.