Du bist sicherlich schon oft über Themen wie Arbeitsgestaltung, Arbeitsbelastung oder mentale Gesundheit am Arbeitsplatz gestolpert. Diese Bereiche bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depression, die mit Arbeit in Verbindung stehen können, sind thematisch hoch im Kurs. Dementsprechend groß ist der Input an Informationen, Empfehlungen oder Vorgaben für mentales Wohlbefinden als Berufstätige:r. Woher weißt Du nun also, was wirklich wichtig ist?
Wissen, was Dir gut tut, kannst natürlich nur Du allein. Ein sehr gutes Grundverständnis für die Quelle von gesundheitlichen Problemen sowie von Motivation und Engagement im Job liefert Dir allerdings das Job Demands-Resources Model (JD-R Modell).
Das Job Demands-Resources Modell
Aus psychologisch-wissenschaftlicher Sicht gibt es verschiedenste untersuchte Wirkungsgefüge zum Thema Arbeitsbelastung, -umfeld, -gestaltung und mentaler Gesundheit. Ein weitreichend untersuchtes, kompaktes und fundiertes Modell im Bereich Arbeitspsychologie ist das Job Demands-Resources Modell von Demerouti und Kolleg:innen (2001) 1. Es erklärt den Zusammenhang aus Arbeitsanforderung bzw. -belastung und Ressourcen, sowie Burnout und Engagement.
Das Modell kurz erklärt
Arbeitsanforderungen oder Arbeitsbelastung (Demands)
Arbeitsanforderungen sind potentiell belastende Ereignisse oder Aufgaben, die für Dich psychisch oder physisch erschöpfend sein können. Beispiele sind lange Arbeitszeiten, viel Druck oder Verantwortung, Konflikte mit Deinen Arbeitskolleg:innen oder finanzielle Sorgen.
Gesundheitsbeeinträchtigender Pfad (Health-Impairment Path)
Arbeitsbelastungen bzw. -anforderungen können so hoch sein, dass Du sie kaum oder gar nicht mehr bewältigen kannst. Temporär kann das zu Erschöpfungsgefühlen führen. Hält diese Überbelastung jedoch an, können sich gesundheitliche Probleme manifestieren, was bis hin zu einer Burnout-Erkrankung führen kann.
Arbeitsressourcen (Resources)
Ressourcen können Dich und Dein Wohlbefinden stärken und ebenso verschiedener Art sein: Weiterentwicklungsmöglichkeiten, positive Beziehungen zu Deinen Arbeitskolleg:innen oder Vorgesetzten, sowie Rückmeldungen zu Deinen Arbeitsergebnissen können als Ressourcen wirken.
Motivations-Pfad (Motivational Path)
Ressourcen haben eine besondere Eigenschaft - sie können nämlich motivieren. Ein hohes Maß an Ressourcen kann signifikant dazu beitragen, dass Du Dich mehr mit deiner Organisation identifizierst und motivierter arbeiten kannst.
Und nicht nur das: Sie können die belastende Wirkung hoher Arbeitsanforderungen temporär abmildern und somit Deine Gesundheit indirekt unterstützen.
Wieso ist das Modell relevant?
Das JD-R Modell besteht aus einem einfachen Ursache-Wirkungs-Gefüge, welches flexibel auf jedes Arbeitsfeld übertragbar ist.
Grundsätzlich gilt:
Hohe Anforderungen bergen das Risiko gesundheitsbeeinträchtigender Folgen, insbesondere wenn Deine Ressourcen gering sind.
Starke Ressourcen hingegen können dein Arbeitsengagement stärken, sowie negative Konsequenzen starker Belastung abfedern.
Und: Hohe Anforderungen können in Verbindung mit starken Ressourcen deine Motivation stärken.
Um das eigene Arbeitserleben und Wohlbefinden zu stärken, kannst Du Dir also überlegen, welche Ressourcen, sei es sozialer, organisatorischer, physischer oder psychologischer Natur, in Deinem Arbeitsumfeld gegeben sind. Andernfalls hast Du auch die Möglichkeit Dir diese Ressourcen aktiv zu beschaffen.
Falls du spezifischere Empfehlungen und Tipps zur Umsetzung suchst, sieh gern in diesen Artikel hinein: Von Wissen zu Handeln: Wie Du mit dem JD-R Modell Deine Ressourcen im Arbeitsalltag gezielt stärkst.
Sources
- Demerouti, E., Nachreiner, F., Baker, A. B., & Schaufeli, W. B. (2001). The Job Demands-Resources Model of Burnout. Journal of Applied Psychology, 86(3), 499–512. https://doi.org/10.1037/0021-9010.86.3.499